Allgemeines/Kauf * Vergrößerung/Öffnung * Austrittspupille * Gesichtsfeld * Auflösungsvermögen * Erreichbare Stern-Grenzgrößen* Tipps
Allgemeines / Kauf
Ein lichtstarker Feldstecher ist ein ideales Instrument für die astronomische Beobachtung, und zwar nicht nur für Einsteiger! Zu seinen Stärken zählen: Einfache Handhabung, beidäugiges Sehen mit erhöhtem Wahrnehmungsvermögen, hohe Lichtstärke, großes Gesichtsfeld, kompakte Abmessungen, niedriges Gewicht und ein relativ geringer Preis.
Seine Haupteinsatzgebiete sind die Beobachtung von Kometen und Deep-Sky-Objekten, sowie die Durchmusterung der Milchstraße. Aber auch bei der allgemeinen Naturbeobachtung und auf Reisen leistet er wertvolle Dienste. Jeder Hobbyastronom greift gerne auf den Feldstecher zurück, selbst wenn er über ein größeres Teleskop verfügt.
Beim Kauf sollte man auf folgende Dinge achten:
- Der Feldstecher sollte mindestens eine Öffnung von 50 mm haben, um möglichst viel Licht zu sammeln. Solche Instrumente, wie z.B. Modelle mit den Daten "7X50" oder "10X50" erhält man im Handel in akzeptabler Qualität schon für unter EUR 100,--.
- Man sollte das Gerät nach dem Kauf schnellstmöglich einem Test am Sternenhimmel unterziehen und feststellen, ob die Sterne auch wirklich punktförmig abgebildet werden, oder ob es gar zu Doppelbildern kommt, die durch eine ungenaue Justierung der beiden optischen Achsen verursacht werden. Auch die Mechanik muß stabil sein. Bei etwaigen Problemen sollte man solange vom Umtauschrecht Gebrauch machen, bis man ein einwandfreies Gerät erhält.
- Es sollte auch eine Möglichkeit geben, den Feldstecher auf ein Stativ setzen zu können. Dies geschieht über sogenannte Stativadapter, die bei einigen Geräten bereits mitgeliefert werden. Im Fachhandel sind auch verschiedene Typen von Universaladaptern erhältlich, die an fast jeden Feldstecher passen. Hier gilt: Vor dem Kauf unbedingt ausprobieren.
- Ein Paar Gummi-Augenmuscheln sind ebenfalls empfehlenswert, da sie seitlichen Streulichteinfall verhindern. Hier ist auf festen Sitz zu achten.
Wenden wir uns nun den optischen Daten des Feldstechers im Detail zu
Vergößerung und Öffnung
Die Typenbezeichnung "7X50" bedeutet z.B.: 7-fache Vergrößerung bei 50 mm Objektivdurchmesser.
Austrittspupille
Die Austrittspupille (AP) gibt den Durchmesser des Lichtbündels in Millimetern an, welches auf das Auge trifft. Mann kann die AP erkennen, wenn man das Instrument mit dem Objektiv vor einen hellen Hintergrund hält und dann mit etwas Abstand auf das Okular blickt.
Die AP wird wie folgt berechnet: Austrittspupille = Objektivöffnung / Vergrößerung (z.B.: 50 / 7 = 7,1 mm AP)
Da es bei der Beobachtung lichtschwacher Himmelsobjekte darauf ankommt, möglichst viel Licht auf die Netzhaut gelangen zu lassen, sollte die Austrittspupille im Idealfall der maximalen Pupillenöffnung des Auges entsprechen. Im Dunkeln öffnet sich unserer Pupille bis ca. 7 mm. Dies gilt jedoch leider nur für junge Menschen. Die Öffnung nimmt altersbezogen immer weiterab. Ist nun die Austrittspupille des Feldstechers kleiner als die Entrittsöffnung unseres Auges, verschenken wir wertvolles Licht.
Als Faustregel gilt: Die Austrittspupille sollte irgendwo zwischen 5 und 7 mm liegen.
Gesichtsfeld
Das mit dem Feldstecher überschaubare Feld wird meistens in "Metern pro 1000 Metern" (m/1000 m) auf dem Gerät angegeben. Für die Himmelsbeobachtung ist eine Umrechnung in Winkelgrade besser.
Hier die Umrechnungs-Tabelle:
m/1000 m: | 40 | 55 | 75 | 80 | 100 | 110 | 115 | 128 | 150 | 210 |
Grad: | 2,3 | 3,2 | 4,2 | 4,5 | 5,7 | 6,3 | 6,6 | 7,3 | 8,5 | 12 |
Auflösungsvermögen
Will man z.B. Doppelsterne beobachten, sollte man wissen, welchem Abstand (in Bogensekunden) der Feldstecher maximal auflösen kann.
Es gilt: je größer der Objektivdurchmesser, desto dichter beieinander stehende Doppelsterne können getrennt werden.
Objektivöffnung: | 25 mm | 50 mm | 76 mm |
Auflösungsvermögen: | 4,5" | 2,2" | 1,5" |
Dies sind theoretische Werte, die in der Praxis meist nicht erreichbar sind. Auch spielt die Vergrößerung eine wichtige Rolle bei der Trennung von Doppelsternen.
Erreichbare Stern-Grenzgrößen
Hier gilt wie beim Auflösungsvermögen: Je größer die Öffnung des Instruments, desto schwächere Sterne können (bei Idealbedingungen) beobachtet werden.
Öffnung in mm | Instrument | Grenzgrösse |
5 | Blosses Auge | 6m |
25 | Opernglas | 9m |
50 | Fernglas | 10m |
80 | Grosses Fernglas | 12m |
150 | Teleskop | 13m |
Ein leicht selbst herzustellendes Säulenstativ aus Wasserrohren. Der Ausleger, an dem der Feldstecher mit einem Adapter auf einem stabilen Kugelkopf befestigt ist, läßt sich in beliebiger Höhe klemmen. Der Feldstecher kann somit im Liegen, Sitzen oder Stehen wackelfrei genutzt werden. Auch die zenitnahe Beobachtung ist damit recht bequem möglich.
Zum Abschluß noch ein paar Tipps
- Wie schon oben erwähnt, ist es sinnvoll, den Feldstecher auf ein Stativ zu setzen, um das Himmelsobjekt in aller Ruhe ohne Wackeln und Zittern beobachten zu können. Bis zu einer gewissen Höhe über dem Horizont geht dies recht gut mit einem stabilen Fotostativ. Man setzt sich hierzu auf einen Stuhl und zieht das Stativ möglichst nahe an sich heran.
- Beobachtet man jedoch im Zenitbereich, kommt es zu einer verkrampften, unkomfortablen Haltung. Hierbei sollte man ohne Stativ im Liegen beobachten, z.B. auf einer Isoliermatte oder Relax-Gartenliege. Man stützt dabei die Okulare leicht auf den Augenhöhlen auf. Auf diese Art und Weise kann man, zumindest für einen gewissen Zeitraum, relativ entspannt beobachten.
- Abhilfe bei beschlagenden Objektiven schaffen ein paar Taukappen, die man bereits vor der Beobachtung auf die Objektive setzt. Man klebt hierzu aus schwarzer Pappe zwei Röhren in der maximalen Länge des 1,5-fachen Objektivdurchmessers zusammen. Längere Kappen würden die Objektive abschatten. Der Durchmesser der Röhren sollte so gewählt werden, daß sie sich leicht auf die Objektive schieben lassen, aber dennoch genügend Halt haben.