Charles Messier ( 1730 - 1817 ) und seine Beobachtungsstätte, das Hotel de Cluny in Paris

 

Im 18. Jahrhundert hat der französische Kometenjäger Charles Messier einen Katalog mit knapp über 100 helleren Deep-Sky-Objekten (siehe dazu auch Die verschiedenen Typen von Deep-Sky Objekten) aufgestellt. Er tat dies, um diese (bezogen auf die Sterne) "feststehenden" Nebelwölkchen nicht andauernd mit neuen Kometen zu verwechseln, die in seinem Teleskop auf den ersten Blick ähnlich aussahen.

Noch heute ist die Messier-Liste (steht hier als PDF-Datei zur Verfügung) bei uns Hobbyastronomen sehr beliebt, da sie viele der helleren Paradeobjekte enthält, die mit Fernglas oder kleinem Teleskop zu beobachten sind. Die Messier-Objekte sind praktisch ein "Muß" für jeden Sternfreund. 

Jedes Jahr im März, etwa um die Frühlings-Tagundnachtgleiche, verfallen eifrige Himmelsbeobachter einer merkwürdigen Sportart: Dem Messier-Marathon. Diese ursprünglich in den USA ersonnene Aktion hat sich (wie vieles andere auch) in den letzten Jahren auch nach Europa und Deutschland ausgebreitet.

Worum geht es dabei? Im März ziehen in unseren Breiten in einer Nacht zufälligerweise alle Sternbilder an uns vorüber, die Messier-Objekte beheimaten. Nun geht es darum, in dieser einen, mondlosen Nacht möglichst viele davon mit Fernglas oder Teleskop visuell zu beobachten.

Man beginnt in der Abenddämmerung mit den Objekten des Herbsthimmels, dann beobachtet man den Winterhimmel, wendet sich später dem Frühlingshimmel und gegen morgen dem Sommerhimmel zu.

Einige Kritiker sagen: "Man sollte sich für die Beobachtung mehr Zeit nehmen!". Ganz meine Meinung, aber ein Messier-Marathon macht sehr viel Spaß. Man hat dabei Gelegenheit, seine Beobachtungserfahrung zu erproben und zu verfeinern und fast alle bei uns sichtbaren Sternbilder und deren Objekte in einer einzigen Nacht zu beobachten. Und den Rest des Jahres kann man diese ja noch einmal aufsuchen und genauer studieren.

 

Der große Gasnebel im Sternbild Orion. Er trägt die Nummer 42 in Messiers Katalog (Foto: Waldemar Skorupa)

 

Ein paar Tips für "Mitmacher": 

Im Jahr 2024 bietet sich vor allem der Zeitraum vom 6. bis 24. März an, da der Mond nachts nicht am Himmel steht. Das Beobachtungsfenster liegt in etwa zwischen 20 Uhr und 5 Uhr MEZ (bezogen auf die Stadt Hagen). Für die Planung anderer Termine kann man das Freeware-Programm SUN-MOON-TWILIGHT verwenden, das hier zum Download bereitsteht.

Der Himmel muß natürlich auch wolkenlos sein, also: Daumen drücken. Der Beobachtungsplatz sollte eine gute Rundum-, bzw. Horizontsicht bieten und in einer möglichst dunklen Gegend liegen.

Eine nach Rektaszension sortierte Liste, die alle benötigten Informationen über die 110 Messier-Objekte enthält, steht hier als PDF-Datei zur Verfügung. Die Reihenfolge der Objekte auf dieser Liste stimmt ungefähr mit der Beobachtungsreihenfolge überein.

Auf dieser Liste sind die Seitennummern im "Atlas für Himmelsbeobachter" aufgeführt (Autor: Erich Karkoschka, erschienen im Franckh-Kosmos Verlag). Dieser Atlas enthält die entsprechende Aufsuchkarten. Auch eine drehbare Sternkarte ist nützlich, um den Lauf der Sternbilder während der Nacht zu planen. Beide Hilfsmittel sind im Buchhandel erhältlich und dringend zu empfehlen.

Warme Kleidung, etwas zu Essen und ein heißes Getränk sind wichtig, da es in Märznächten noch empfindlich kalt sein kann.

Man sollte mindestens zu zweit beobachten. Einmal, um sich gegenseitig während der langen Nacht zu motivieren, aber auch um sich die Sichtung der einzelnen Objekte gegenseitig zu bestätigen - nach dem Motto: "Mogeln gilt nicht!"

Viel Glück mit dem Wetter und viel Spaß beim Messier-Marathon !

Über eine kurze Nachricht mit den gewonnenen Erfahrungen und erzielten Ergebnissen würde ich mich freuen. Bitte verwenden Sie hierzu das Kontaktformular. Vielen Dank.
 

Unsere Ergebnisse 1992:

Am 28. Februar 1992 haben einige Mitglieder der Volkssternwarte Hagen erstmalig einen Messier-Marathon im Sauerland durchgeführt. Über diese Aktion haben wir in der Januar-Ausgabe 1993 der Zeitschrift Sterne und Weltraum berichtet. Der Artikel steht hier als JPG-Datei zur Verfügung (Dateigröße: 147 K).

Dies war, unserer Kenntnis nach, die erste Veröffentlichung über einen in Deutschland durchgeführten Messier-Marathon. Laut einem Artikel in der Februar-Ausgabe 2004 der Zeitschrift interstellarum (heute: Abenteuer Astronomie) handelte es sich hierbei wohl sogar um den ersten europäischen Messier-Marathon. Es beobachteten:

  • Peter Scherer
  • Ralph Brinks  (15X80 Feldstecher)
  • Dirk Panczyk  (333 mm Newton): 78 Objekte.

Es war sehr dunstig. Horizontnahe Beobachtungen (< 20 Grad) waren fast nicht möglich.

 

Unsere Ergebnisse 1996:

Am 15.03.1996 wurde von uns abermals ein Messier-Marathon im Sauerland durchgeführt. Die Ergebisse:

  • Frank Döpper (280 mm Schmidt-Cassegrain): 71 Objekte
  • Jürgen Tiedtke (130 mm Newton): 42 Objekte
  • Dirk Panczyk (333 mm Newton): 66 Objekte

In dieser Nacht konnten wir aufgrund von aufziehender Bewölkung leider nur bis Mitternacht beobachten.

 

Unsere Ergebnisse 1997:

In der Nacht vom 7. auf den 8. März 1997 haben erneut einige Mitglieder der Volkssternwarte Hagen ihren bislang erfolgreichsten Messier-Marathon im Sauerland durchgeführt. In insgesamt 10 Stunden beobachteten:

  • Frank Döpper (280 mm Schmidt-Cassegrain): 96 Objekte
  • Johannes Herrnsdorf (114 mm Newton): 76 Objekt und
  • Dirk Panczyk (333 mm Newton): 88 Objekte.

Wie schon in den Vorjahren gingen uns vor allem die horizontnahen Objekte im Schützen, Skorpion und Schlangenträger durch die Lappen. Gegen Morgen zog dann auch noch Cirrusbewölkung auf.

 

Weitere Informationen zu den Messier-Objekten entnehmen Sie bitte der Seite Meine visuellen Beobachtungen der Messier-Objekte und dem Messier-Katalog von SEDS.